Filmkritik „Der Vorname“ von Sönke Wortmann

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Theaterfans dürften die Vorlage kennen. „Le Prénom“ heißt diese im französischen Original, geschrieben wurde das Stück von Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte im Jahr 2010. Mit gleicher Besetzung vor und auf der Bühne entstand zwei Jahre später eine französische Kinofassung. Diese knackte nach nur vier Wochen die 3 Mio.-Besucher-Marke in den heimatlichen Kinos. Zwei der vier Darsteller erhielten für ihre Leistungen den franz. Cesár. Bis heute wurde und wird „Der Vorname“ an unzähligen Bühnen gespielt. Weltweit. Für die gleichnamige deutsche Kinofassung nahmen Claudius Päging (Drehbuch, „Schatz, nimm Du sie!“) und Sönke Wortmann (Regie, „Das Wunder von Bern“) lediglich […]

Filmkritik „Mission: Impossible – Fallout“ von Christopher McQuarrie

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„Benji, wir sind aufgeflogen, hol´ mich hier raus!“ schreit Hauptdarsteller Tom Cruise als Ethan Hunt während einer Motorrad-Verfolgungsjagd durch Paris in sein Mikrophon. Und natürlich weiß Benji Dunn, gespielt von Simon Pegg, genau, wo und wann sein Teamcaptain Ethan Hunt abtauchen wird. Also lenkt er zusammen mit seinem treuen Kollegen Luther (Ving Rhames) ein Schlauchboot exakt zur richtigen Zeit unter einen übergroßen Straßen-Lüftungsschacht über der Seine, in den der Agent nur wenige Sekunden später springt, um vor der anrückenden Polizei zu fliehen. Spektakulärer, gefährlicher, ja unmöglicher scheint das Motto UND der Auftrag von Produzent und Hauptdarsteller Tom Cruise an Christopher […]

Szene aus der Dokumentation Visages Villages - Augenblicke: Gesichter einer Reise mit Agnès Varda und JR.

Filmkritik „Visages, Villages – Augenblicke: Gesichter einer Reise“

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Wer wen zuerst kontaktiert hat, daraus machen alle Beteiligten ein großes Geheimnis. Aber die Frage nach ihrem Kennenlernen, die wird ihnen auf ihrer Reise öfter gestellt. „Wir haben uns auf einem Dating-Portal kennengelernt“ scherzt dann irgendwann der französische Streetart-Künstler JR, der daraufhin prompt von seiner Begleitung Agnès Varda korrigiert wird. „Nein, ich habe deine großen Augen(-Fotos, Anm.d.Red.) auf den Kühltürmen gesehen. Und ich fand das wirklich toll.“ Ungewöhnlich ist es schon, das porträtierte Paar, das von Kameras begleitet zusammen im alten umgebauten Mercedes Sprinter über die Lande reist und einigen Bewohnern der Region mit übergroßen Fotos ein Denkmal setzt. Aber […]

Filmkritik „Swimming with Men“

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Ende der 90er Jahre, genauer 1997, als die Welt noch weit weniger vernetzt war, amüsierte sich ein Millionenpublikum köstlich über die Geschichte einiger arbeitsloser Stahlarbeiter im englischen Sheffield, die als männliche Stripper nicht nur ihre Geldbeutel füllen, sondern auch ihr verloren gegangenes Selbstwertgefühl wiederfinden wollten. Auch ohne digitale Unterstützung sprach sich schnell herum, dass die Männer durchaus bereit waren, es, oder besser ihn, allen zu zeigen. Eben „Ganz oder gar nicht“. So lautet der deutsche Titel der britischen Filmkomödie „The Full Monty„, die sich vom anfänglichen Tipp zum internationalen Kassenmagneten entwickelte. Die charmante Geschichte von Simon Beaufoy („Slumdog Millionaire“, „127 […]

Die Verlegerin – Was der Journalismus damals besser machte

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Wenn die Druckerpressen endgültig die hoch explosive Story schwarz auf weiß verewigen, dann wackeln die Wände der Redaktionsräume der Washington Post wie ein Erdbeben. Dem verschmitzt lächelnden Reporter inmitten von Schreibmaschinen wird klar, dass der politische Betrieb der USA schon kurze später genauso durchgeschüttelt werden wird. Ein historischer Moment. Auch für die Pressefreiheit und den Journalismus. Dieser zentrale Moment, nachgestellt in Steven Spielbergs „Die Verlegerin“, bringt sehr elegant auf den Punkt, wie brisant die Enthüllungen damals waren, Anfang der 70er Jahre, in New York, um die sich der Film dreht. Die sogenannten Pentagon Papers, die erst von der New York […]

Zack Snyders Sucker Punch

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Noch während des Abspanns gibt es eine schöne Szene: Der Bösewicht des Films tanzt mit seiner „Ausführungsgehilfin“ und singt eine Varieté-Nummer über die Liebe. Was wollte der Regisseur mit dieser Szene sagen? War doch alles nicht so gemeint? Als der Abspann weiter läuft, fängt das Publikum im nahezu vollbesetzten Saal an zu lachen. Doch es lacht nicht aus Begeisterung oder gar aus Bewunderung, es ist abwertendes Lachen, im Zusammenspiel mit Kopfschütteln. Was ist geschehen? Warner Bros. hat in deutschlandweiten Vorführungen vier Tage vor dem Filmstart der Presse den neuen Film von Zack Snyder gezeigt. „Sucker Punch“ heißt er. Kurz zusammengefasst, […]

Mein Filmtipp: Julie Bertucellis „The Tree“

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Life is a force of nature. Wenn es um Tod und Trauerbewältigung in Spielfilmen geht, bedarf es eines zurückhaltenden Gestus. Zu viele Regisseure tappen allzu gerne in die Esoterik-Kitsch-Falle. Zuletzt der große Peter Jackson mit seinem Flop „The Lovely Bones“ (2009) oder einige Jahre zuvor Vincent Ward mit seinem Rührstück „What Dreams may come“ (Hinter dem Horizont, 1998). Für ihren zweiten Spielfilm hat sich die Französin Julie Bertucelli ausgerechnet den Judy Pascoe Bestseller „Our Father who Art in the Tree“, der auf Deutsch den banalen Titel „Erzähl mir, großer Baum“ trägt, ausgesucht. Es ist die Erzählung einer Achtjährigen, die den […]