Die charmante Geschichte von Simon Beaufoy („Slumdog Millionaire“, „127 Hours“) basierte auf einer Idee von Paul Bucknor und sollte noch viele Jahre später auch auf den Bühnenbrettern der Welt funktionieren, wovon zumindest in Deutschland ein jedes Jahr aufs Neue gespieltes Theaterstück und (noch ein wenig später) eine erfolgreiche Musical-Version kündet.
Dass der Film bis heute unter Fans als „der unerreichte Prototyp aller britischen Sozialkomödien“ bezeichnet wird, liegt vor allem an der geglückten Gratwanderung zwischen Tragik und Komik, die Regisseur Peter Cattaneo zusammen mit seinen „Full Monty“-Darstellern glaubhaft auf die Leinwand zauberte. Gekonnt vor allem zwischen kleinen, feinen und vor allem tragischen Momenten sowie zwerchfellerschütternder Komik changierend, war es auch ein Verdienst der männlichen Freizeit-Stripper (u.a. Robert Carlyle, Tom Wilkinson), die in vielen Momenten kurz vor der Klippe der Lächerlichkeit eine überraschend gekonnte Kehrtwende vollzogen und auf jeden Witz eine herzergreifende Pointe folgen ließen.
Anders als bei Peter Cattaneo in den 90ern steht bei Parker jedoch nur ein einzelner Mann, oder vielmehr ein männliches Schicksal im Zentrum des Geschehens. Denn erzählt wird die Geschichte von Eric, einem Mittvierziger in der Midlife Crisis. Der gewissenhafte Buchhalter einer größeren Bank (überzeugend verkörpert von Rob Brydon) findet schon seit langem kein Gefallen mehr an seinem Job, der sich ausschließlich um Zahlen dreht. Routinen haben den Familienvater fest im Griff und überhaupt scheint die Freude an seinem Leben insgesamt ein wenig verloren. Auch deswegen verdächtigt Eric seine Frau Heather (Jane Horrocks), eine engagierte Lokalpolitikerin, die gerade einen Karrieresprung gemacht hat, ihn verlassen zu wollen.
Anfänglich äußerst skeptisch ist Eric mehr und mehr beeindruckt, nicht nur vom Zusammenhalt der unterschiedlichen Männer. Ein Zusammenhalt, der besonders gefragt ist, als das Team beschließt, an der bevorstehenden inoffiziellen Weltmeisterschaft für Synchronschwimmer in Mailand teilzunehmen. Eine große Herausforderung, die nicht in allen Familien gut ankommt und bei der sie auf die Unterstützung einer Frau setzen müssen: Synchrinschwimmerin Susan (Charlotte Riley) wird ihre Trainerin. Und sie versteht es sehr gut, ihre Schützlinge perfekt auf das Großereignis vorzubereiten.
Wie bereits „Full Monty“ ist auch „Swimming with Men“ eine Emanzipationsgeschichte sowie eine überzeugend glaubhafte Absage an die Klischees von Coolness und Härte, die sich bis heute hartnäckig an filmische Männerbilder heften. Zusammen mit den hervorragenden Bildern von Kameramann David Raedeker, einem wunderbar entspannten Schnitt inklusive zahlreicher Zeitlupen von Cutterin Liana del Giudice nimmt man deshalb sehr gerne teil an den Schicksalsgeschichten dieser Durchschnittskerle, die es nicht nur ihrem Neu-Mitglied Eric leicht machen, auch weiterhin an die „Männerfreundschaft“ zu glauben. Sehenswert. 7 von 10 Punkten.