Bösartig, intrigant und kämpferisch – meine Filme vom Wochenende

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Tiere kennen keine Intrigen. Wie angenehm war da die Vorpremiere der sehenswerten BBC Earth Dokumentation „Unser Leben“ nach einigen filmischen Enttäuschungen und einer ausgiebig gefeierten Geburtstagsparty mit alten Studenten-Kollegen am Morgen nach der langen Nacht. Aber der Reihe nach. Auf einen Film hatte ich mich besonders gefreut: auf Steven Soderberghs Star-besetzte Agentenhatz „Haywire„. Michael Douglas, Antonio Banderas, Ewan McGregor, allein die Namen versprechen hochkarätiges Unterhaltungskino. Und was passiert? Obwohl die Hauptdarstellerin, Gina Carano, eine Multi-Martial-Arts-Expertin, hübsch anzuschauen ist, ist der Film mit ihr (übrigens noch vor „Contagion“ entstanden) nicht mehr als eine lustlos und unmissverständlich verschachtelt inszenierte kleine Fingerübung eines […]

Zack Snyders Sucker Punch

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Noch während des Abspanns gibt es eine schöne Szene: Der Bösewicht des Films tanzt mit seiner „Ausführungsgehilfin“ und singt eine Varieté-Nummer über die Liebe. Was wollte der Regisseur mit dieser Szene sagen? War doch alles nicht so gemeint? Als der Abspann weiter läuft, fängt das Publikum im nahezu vollbesetzten Saal an zu lachen. Doch es lacht nicht aus Begeisterung oder gar aus Bewunderung, es ist abwertendes Lachen, im Zusammenspiel mit Kopfschütteln. Was ist geschehen? Warner Bros. hat in deutschlandweiten Vorführungen vier Tage vor dem Filmstart der Presse den neuen Film von Zack Snyder gezeigt. „Sucker Punch“ heißt er. Kurz zusammengefasst, […]

Mein Filmtipp: Julie Bertucellis „The Tree“

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Life is a force of nature. Wenn es um Tod und Trauerbewältigung in Spielfilmen geht, bedarf es eines zurückhaltenden Gestus. Zu viele Regisseure tappen allzu gerne in die Esoterik-Kitsch-Falle. Zuletzt der große Peter Jackson mit seinem Flop „The Lovely Bones“ (2009) oder einige Jahre zuvor Vincent Ward mit seinem Rührstück „What Dreams may come“ (Hinter dem Horizont, 1998). Für ihren zweiten Spielfilm hat sich die Französin Julie Bertucelli ausgerechnet den Judy Pascoe Bestseller „Our Father who Art in the Tree“, der auf Deutsch den banalen Titel „Erzähl mir, großer Baum“ trägt, ausgesucht. Es ist die Erzählung einer Achtjährigen, die den […]

Kommentar zur 83. Oscar-Verleihung

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Welcher Vokabeln bedient man sich für die größte Show der Welt? Für die Mutter aller Showevents? Die Preisverleihung, die von über 1 Milliarde Menschen weltweit verfolgt wird? Auch die 83te Verleihung der Academy Awards wurde, wie jedes Jahr, generalstabsmäßig von Drehbuchautoren (Bruce Vilanch) und Regisseuren geplant. Der Ablauf ist sekundengenau vorbereitet, zahlreiche Helfer sorgen für eine reibungslose Abwicklung mit militärischem Drill. Doch wo bleibt da die Kreativität, die Überraschung, die Besonderheit? Dafür war in diesem Jahr kein Platz. Wieder einmal. Der lapidare Satz: „Besondere Vorkommnisse keine“, trifft es für den 2011er Jahrgang wohl am besten. Selten sind in der Geschichte […]

Die besten Spielfilme mit oder in einem Spielcasino

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Spannung, Nervenkitzel, Risiko, der schmale Grat zwischen Gewinn und Niederlage, Erfolg und Misserfolg. Schon Friedrich Schiller wusste: „das Spiel macht den Menschen vollständig“. Zu Zeiten Schillers, Ende des 18. Jahrhunderts, war das Glücksspiel bereits mehr als 5.000 Jahre alt. Heute nehmen laut einer Forsa-Umfrage (April 2009) ca. 2,2 Mio. Deutsche an Glücksspielen (Poker, Roulette, Black Jack, etc.) oder Wetten im Netz teil. Grund Genug, um sich am Tag des Glücksspiels, am 22.02., dem Thema zu widmen und nach Filmen zu schauen, die etwas dazu beitragen können. Die ersten Spielsstätten, in denen Glücksspieler (und 200 Jahre später auch Glücksspielerinnen) ihrer Leidenschaft […]

„The Green Wave“, eine Doku im Zeitalter der Sozialen Netzwerke

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Als der iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi putty , der in Deutschland aufgewachsen ist, im August 2009 seine Komödie „Salami Aleikum“ vorstellte, hatte sich in seinem Heimatland der beim Volk unbeliebte konservative Populist Mahmud Ahmadineschad für weitere Jahre im Amt bestätigen lassen. In zahlreichen Interviews spürte man die Sorgen des sympathischen Filmemachers über die möglichen Folgen dieser Wahlfälschungen. Seine Sorgen galten vor allem den Symathisanten der Gegner von Ahmadineschad. Und diese Sorgen waren berechtig, wie sein neuer Film beweist. Aktueller denn je, vor dem Hintergrund der Aufstände in der nordafrikanischen Welt (Tunesien, Ägypten etc), bringt Ali Samadi Ahadi passend dazu […]

Filmtipp: Danny Boyles Bilderorgie „127 Hours“

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Jede Zeit hat ihre passende (Film)Figur. Als sich Ende der 90er Jahre die Dot.Com-Blase aufblähte, ließ Hollywood mit „Cast Away“ Everybodies Darling Tom Hanks auf einer einsamen Insel stranden. Nur wenig später entschied sich Nicolas Cage in „Family Man“ für die Familie anstatt für die steile Karriere. Und als Gier und Machthunger den Finanzmarkt kollabieren ließen, erkannte Vielflieger Ryan Bingham, überzeugend verkörpert von George Clooney in „Up in the Air“, dass er als Verkörperung des globalen und flexiblen Kapitalismus am Ende ganz allein dastehen könnte. Drei Jahre zuvor. Mitte der sog. „Nuller-Jahre“. Aron Ralston steht für die Generation „Ego“. Er […]