AllgemeinMobilität

Die Zukunft des Individualverkehrs heißt E-Mobilität

Renault_Zoe_Steckdose

Der Pkw-Bestand in Deutschland ist laut Kraftfahrt-Bundesamt in den vergangenen Jahren stetig weitergewachsen, von gut 30 Millionen Autos Anfang der 1990er-Jahre auf aktuell rund 45 Millionen Fahrzeuge in 2015. Zudem ist der Trend zu immer größeren, immer schwereren Autos, sprich den SUVs, ungebrochen. Immer mehr und immer schwerere Autos führen jedoch zu höheren Belastungen bei den Kohlenstoff- und Stickstoffwerten in der Luft. Nicht nur in den Innenstädten. Wie lässt sich das Problem lösen? Wenn der Verzicht für viele keine Option darstellt kann die Lösung nur „Umstieg“ lauten. Umstieg auf ein Transportmittel, das keine Abgase in die Atmosphäre ausstößt: Also Umstieg auf das Fahrrad oder auf das Elektroauto.

Da sich die Industrie in Deutschland (noch) gegen das Thema wehrt, weil zum einen mit den Verbrennern viel höhere Gewinne erwirtschaftet werden (man denke an die Folgekosten wie Inspektionen, Ölwechsel, Verschleißteile und Co.) und zum anderen die (asiatische) Konkurrenz einen Vorsprung von mindestens 3-4 Jahren hat, was die Hybrid- und Elektro-/Batterie-Technologie betrifft, muss der Kunde zum entscheidenden Faktor, sprich zum Motor für den Umstieg und für eine neue Richtung werden. Leider gibt es aber vor allem im Autoland Deutschland noch viel zu viele Vorurteile gegenüber dem Thema E-Mobilität. In meinen Gesprächen, die ich dazu führe, werden meistens die Kosten und die Reichweiten von aktuellen Elektroautos als Gegenargument zum Umstieg in die Wagschale geworfen.

Eine Kurzsichtigkeit, die beängstigend wie beschämend ist. Vor allem, wenn in der Garage oder vor der Haustür zwei Autos zur Verfügung stehen, die jeweils an einem Tag nicht mehr als maximal 100 Kilometer zurücklegen. Dass der hohe Anschaffungspreis auch eine Investition in unsere Zukunft und vor allem für unser Klima sein kann, wird zur Zeit ebenso missachtet wie die geringeren Betriebs- und Verschleißkosten eines E-Autos. Schon ganz bald werden E-Autos in das Energiekonzept eines modernen Einfamilienhauses mit einbezogen, findige App-Entwickler basteln zur Zeit an einem Netzwerk für private und öffentliche Stromtankstellen, die ersten Elektroautos mit über 250 Kilometer Reichweite zu einem Preis ab 20.000 Euro kommen noch in 2016 auf den Markt. Leider kommen sie nicht aus Deutschland. Sondern aus Asien.

Und so lange die deutsche Industrie diesen Trend verschläft und sogar Marktführer ihre potentiellen Kunden mit falschen Abgaswerten belügen, so lange werden sie die deutsche Politik von einer Prämie zum Umstieg auf abgasfreie Autos abhalten – zu Lasten der Bewohner der Innenstädte und schließlich zu Lasten unserer Umwelt. „Die Gier der Industrie und die Mutlosigkeit bzw. das Komfortbedürfnis jedes einzelnen war größer“ werde ich wahrscheinlich in zehn Jahren auf die Frage meines Sohnes antworten müssen, wenn er mich fragt, warum es im Winter auch deswegen keinen Schnee mehr auf den heimatlichen Bergen gibt. Wie heißt es bei einem bekannten Autohersteller so treffend: „Umparken beginnt im Kopf.“