Wie so oft in einem Nick Hornby Roman steht auch in „Juliet, naked“ die Musik im Vordergrund. Oder vielmehr die Liebe zur Musik. Mit losen Bezügen zu den Beatles und ihrem (akustischen) „Let it be … Naked„-Album (2003) geht es auch bei Hornby um den Fortgang eines Albums. Und zwar kreist die Geschichte um das „Juliet“-Album eines amerikanischen Singer/Songwriters namens Tucker Crowe. Dieser ist jedoch seit über zwanzig Jahren abgetaucht und hat seitdem kein künstlerisches Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Als plötzlich „Juliet, naked“, die akustische Version von Crowes letztem Album erscheint, ist nicht nur die kleine Tucker-Crowe-Fangemeinde aus dem Häuschen – allen voran der britische College-Lehrer und Vorsitzende des Tucker-Crowe Fanclubs Duncan Thomson (Chris O´Dowd).
Die Post mit der persönlich an ihn adressierten CD in den Händen haltend, kann der Mittvierziger Duncan, der mit seiner Freundin Annie an der englischen Ostküste lebt, sein Glück kaum fassen. Noch in derselben Nacht veröffentlich er auf einem Fanportal eine begeisternde Rezension, in der er das Album über den grünen Klee lobt. Eine Lobhudelei, mit der seine Freundin Annie jedoch so gar nicht einverstanden ist. So dass sie kurzerhand selbst eine eigene Rezension ins Netz stellt. Mit schwerwiegenden Folgen für alle Beteiligte. Zum einen stürzt dieser Vorgang Duncan und Annie in eine schwere Beziehungskrise, zum anderen ist es Annie, die kurz darauf eine Nachricht von Tucker Crowe himself erhält. Und zwar mit den Worten: „Bingo, ich hätte es nicht besser formulieren können. Ich fand die Kritik echt gut.“
Nick Hornby-Fans dürfte klar sein, dass sich aus diesem Ereignis eine romantische Geschichte entwickeln MUSS. Und zwar eine Geschichte, die einmal mehr um die typischen Hornby-Ingredienzien wie der Unfähigkeit, erwachsen zu werden sowie der Leidenschaft (zur Musik), die erneut große Leiden schafft, kreisen. Auch „Juliet, naked“ besteht aus genau den Elementen, mit denen der Brite sich nach „Fever Pitch„, „High Fidelity“ und Co. seine große Fangemeinde erschrieben hat. Und Jesse Peretz tat gut daran, einmal mehr nicht das Nerdtum wie in vielen anderen Hornby-Verfilmungen in den Vordergrund zu stellen sondern die Unzulänglichkeiten, die damit einhergehen. Wie zum Beispiel die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Fan und Frau/Mann. Hier wird diese Konfrontation aus dem Blickwinkel von Duncans Freundin Annie mit großer Leidensfähigkeit beäugt.